FRONT RUNNER UNTERWEGS: SOPHIE HOLLINGSWORTH
Sophie Hollingsworth ist eine ehemalige Ballerina, die weltweit als Entdeckerin und Abenteuer-Köchin gefeiert wird. Als Gründerin von AquaAid International hat Sophie mit einigen der entlegensten Dörfer in Mittelamerika und Afrika südlich der Sahara zusammengearbeitet, um nachhaltige Quellen für sauberes Trinkwasser zu schaffen. Aufbauend auf ihrer gemeinnützigen Umwelt- und Gesundheitsorganisation berät Sophie derzeit Unternehmen und Regionen, um Klarheit und Ergebnisse für komplexe Umweltprobleme zu schaffen. Wenn sie nicht gerade im Sitzungszimmer oder auf dem Feld ist, unternimmt sie lange Overlanding-Reisen – und das oft alleine.
Sophies Reisen verbinden das Interesse an zwei der wichtigsten Themen unserer Zeit: Umweltveränderungen und Gesundheit. Sophie ist Fulbright-Stipendiatin, „New Explorer of the Year 2017” und Umweltberaterin. Ihre Reisen haben sie von den Straßen Managuas bis in die Berge Madagaskars und überall dazwischen geführt.
© Sophie Hollingsworth
Wie viele Kilometer hast Du im letzten Jahr ungefähr zurückgelegt?
Leider nicht sehr viele, aber unfreiwillig. Letztes Jahr (2021) gab es harte Lockdown-Maßnahmen in Sydney, Australien, die insgesamt 107 Tage andauerten. Während dieser Zeit hatte ich nur einen Radius von 5 km. Ich habe mir ein paar Sonnenuntergänge angeschaut, während ich auf meinem Front Runner Dachträger saß und habe mir vorgestellt, auf einer Overlanding-Reise zu sein. Dabei habe ich gelernt, die Abenteuer in meiner näheren Umgebung zu genießen – wobei ich meinen Jimny eher als Transportmittel für Surfbretter oder Freitauchausrüstung benutzt habe.
Es gab zwar ein paar lange Wochenendausflüge, aber die staatlichen Grenzbeschränkungen haben den größten Teil des Jahres angedauert und somit die Kilometerzahl stark eingeschränkt. Aber im Jahr 2022 werde ich die verpassten Kilometer und Abenteuer nachholen!
© Sophie Hollingsworth
Wie wichtig sind diese kurzen Wochenendtrips?
Kleine Abenteuer am Wochenende ermöglichen mir die ersehnte Flucht aus der Stadt. Hauptberuflich arbeite ich als Beraterin für den Klimawandel bei einer globalen Unternehmensberatung. Wochenendausflüge sind meine Chance, dem Klingeln des Telefons oder dem Internet zu entkommen und stattdessen mit Freunden und der Familie abzuschalten. Und ich genieße natürlich meine Indiana-Jones-trifft-Martha-Stewart-Kochkünste auf dem offenen Feuer auszuleben.
Eine Sache, die ich während Offroad-Fahrten liebe – vor allem in Australien – ist die notwendige Konzentration, die einen dazu bringt, den Moment zu genießen. Es gibt so viele Hindernisse, die Einem einen Strich durch die Rechnung machen können: Felsen und Felsenkrabben, die einem Reifen zerstechen. Staub, der das ganze Fahrzeug einhüllt und ausgespülte Flussbetten, die einen ordentlich durchrütteln. Du musst dabei im Moment leben und Dich konzentrieren. Es kann gar nicht langweilig werden, wie es bei einfachen Straßen oft der Fall ist. Man kann es wie eine Art Meditation vergleichen, bei der man ganz in dem Moment bleiben muss.
© Sophie Hollingsworth
Von allen Orten, an denen Du je gezeltet hast – was sind Deine 5 Lieblingscamps? Kannst Du uns sagen warum?
In keiner bestimmten Reihenfolge, weil wirklich alle toll sind...
Cape Leveque, Westaustralien
Es gibt nicht viele Orte auf der Welt, an denen knallroter Sand an das blaueste Wasser trifft, das man je gesehen hat. Da kann man sogar fast über die Krokodile hinwegsehen.
Tanamiwüste, Northern Territory, Australien
Die Tanamiwüste ist eines der entlegensten Gebiete der Erde. Viele Leute haben mir gesagt, es sei eine langweilige Landschaft und ich solle das "Ding" (gemeint ist die Wüste) so schnell wie möglich hinter mir lassen. Aber andererseits haben der endlose Himmel und die weite Wüste, die sich bis zum Horizont erstreckt und von Kängurus bevölkert ist, einen ganz eigenen australischen Reiz.
Südwest-Namibia
Ein Satz: Achtung vor den Hyänen. Ein Favorit aufgrund der schieren Unerwartbarkeit. Die Nacht rotierend zu verbringen und ein wachsames Auge auf die nicht so freundlichen Vierbeiner zu haben, bleibt unvergessen.
Insel Maéwo, Vanuatu
Lebhafte indigene Gemeinschaften, die noch immer ihre traditionelle Kultur pflegen, aber auch moderne Technologien nach ihren eigenen Vorstellungen einsetzen. Außerdem gehören sie zu den aufrichtigsten und großzügigsten Menschen, die ich je kennengelernt habe.
An den Ufern des Onilahy-Flusses, Madagaskar
Wildcamping, das sich wirklich anfühlt, als wäre man auf einem anderen Planeten.
© Sophie Hollingsworth
Was war die größte Herausforderung, die Du beim Overlanding jemals bewältigen musstest (in Bezug auf technische Pannen oder Steckenbleiben etc.)? Wo war das und wie bist Du da wieder rausgekommen?
Zurück ins Jahr 2018: Ich hatte zwar schon einige Pannen, bin steckengeblieben und Kängurus sind mir vor das Fahrzeug gesprungen. Aber die größte Herausforderung, die ich jemals beim Overlanding bewältigen musste, war die Fahrt mit dem Allradfahrzeug quer durch Australien – allein.
In 2018 hatte ich ein Zeitfenster von etwa sechs Monaten, um Australien zu bereisen. Ich hatte zwar Freunde, die mich auf Teilen dieses epischen Abenteuers begleiteten. Aber die Etappe von Westaustralien nach New South Wales musste ich schließlich allein bewältigen... Eine Situation, die die wenigen Menschen, denen wir begegneten, verwunderte – was ich ihnen nicht verübeln kann: Viele Menschen in der Stadt trauen sich nachts nicht auf die Straße, geschweige denn, dass sie allein durch viele der entlegensten Wüsten der Welt fahren.
Ich war erst ein paar Tage auf dem Rückweg, als ich in einem abgelegenen Teil Westaustraliens ein Paar traf, das nach eigenen Angaben eine „Allergie gegen Asphalt” hatte – genau die Art von Menschen, mit denen ich sprechen wollte. Sie zeigten mir die 4x4-Strecken, die die Einheimischen benutzten, um die asphaltierten Straßen zu meiden. Selbst wenn ich stecken bliebe, würde ich wahrscheinlich alle vier Tage oder so ein anderes Fahrzeug sehen.
Nach ein paar Nächten auf dieser Strecke fand ich das abgelegenste Lager in einem Sandbett. Man konnte keinen Mond und keine Lichtverschmutzung sehen. Der Nachthimmel war so dunkel, dass ich nicht einmal meine ausgestreckte Hand vor mir sehen konnte. In der Nacht wurde ich durch ein Klopfen an der Tür geweckt.
Ich hatte keine Ahnung, wer oder was da war. Aber irgendetwas war definitiv da. Ich schaltete meinen Kampfmodus ein. Das Adrenalin schoss in die Höhe und mein Herzschlag beschleunigte sich so sehr, dass ich dachte, ich könnte einen Herzinfarkt bekommen, noch bevor ich von dem unbekannten, hämmernden Geräusch angegriffen werden konnte. Ich schlief immer mit meinem Messer und meinem Satellitentelefon in Reichweite – in dieser Nacht habe ich keine Pyjamahose getragen, was ich ziemlich bereut habe.
Ich lag ruhig und verängstigt da und plante meinen Überraschungsangriff. Was auch immer es war, es befand sich an der rechten Hintertür (direkt neben meinem Bett), also beschloss ich, auf den linken Vordersitz zu kriechen, die Vordertür zu öffnen und auf den Dachträger zu springen. Das ergab zu diesem Zeitpunkt Sinn, obwohl die Ausführung nicht gerade anmutig und ich halb nackt war. Als ich die Vordertür öffnete, hörte das Hämmern an der Tür auf. Ich erstarrte. Ich spähte auf die andere Seite des Fahrzeugs und sprang auf das Dach. Meine Zehen klammerten sich an den Dachträger, während ich zitternd und ängstlich in der Kälte stand, unfähig zu erkennen, welche Gestalt sich darunter befand.
War es ein Serienmörder oder ein Känguru? Ich hatte vergessen, meine Brille aufzusetzen. Ich fühlte mich hilflos. Es ist erstaunlich, dass wir Menschen es so weit gebracht haben. Und dann gab die unbekannte Gestalt ein Geräusch von sich. Kein menschliches Geräusch, eher ein dinosaurierähnliches „Muh”. Ich stemmte mich zwischen meine Kanister und das Reserverad, welches auf dem Dachträger lag, um näher an das Objekt heranzukommen. Es hatte vier Beine und Fell. Es war ein Kälbchen, das sich gegen das Fahrzeug stemmte! Nicht der Serienmörder aus Wolf Creek, den ich mir vorgestellt hatte. Ich kroch zurück in die Sicherheit meines Bettes in Lord Laszlo und zog mir eine Pyjamahose an – für den Fall, dass noch mehr nächtliche Besucher gekommen wären.
Ein paar Monate später kam ich zurück nach Sydney.
© Sophie Hollingsworth
Kannst Du uns einen kurzen Überblick über die Front Runner Produkte auf Deinem Jimny geben?
Mein Jimny ist ein sich ständig weiterentwickelndes Projekt. Er ist ein so kleiner Offroader, dass jedes Produkt für mehrere Zwecke geeignet sein muss.
Oben haben wir den Slimline II Dachträger. Auf dem Dachträger habe ich ein Wolf Pack Pro und ein Wolf Pack, größtenteils mit meiner Campingküche und einer gusseisernen Pfanne. Ich habe die Axt-Halterung zum Spalten von Feuerholz und eine gepolsterte Surfbrett-Halterung.
Für den Weg nach unten habe ich eine Front Runner Leiter und natürlich das wichtigste: Den Flaschenöffner am Dachträger für mein Selbstgebrautes. Und zu guter Letzt verlasse ich das Haus nicht ohne den am Ersatzrad befestigen Ersatzrad BBQ Grill / Braai.
Ich habe das Fahrzeug so ausgestattet, dass ich die perfekte Balance zwischen einem Offroader und einem Fahrzeug schaffe, das (meistens) noch in die Parkhäuser in Sydney passt.
© Sophie Hollingsworth
Wohin geht es als Nächstes mit Deinem Jimny?
Ich werde meinen Jimny ein paar Wochen lang betrügen, um einen Land Cruiser für ein episches Overlanding-Abenteuer in Sambia Mitte 2022 zu mieten! Aber um dem Jimny etwas Liebe zu zeigen, plane ich, später im Jahr, mit ihm nach Westaustralien zu fahren. Ich möchte eine “Vom Ozean bis ins Hinterland”-Reise zwischen Exmouth, der Ningaloo-Region und dann zurück nach Cape Leveque in den Kimberly Mountains unternehmen.
© Sophie Hollingsworth
Wenn Du einem Hobby-Outdoor-Koch einen Tipp geben könntest, um die beste Mahlzeit im Camp zuzubereiten – wie würde der lauten?
Wenn man über einem Feuer kocht, geht nichts so schnell wie in der Küche zu Hause. Man hat auch nicht alle Geräte oder Möglichkeiten, an die die meisten Menschen in der Küche gewöhnt sind.
Sophie sagt: Alles braucht länger. In unserem Zeitalter der sofortigen Befriedigung haben wir uns daran gewöhnt, dass die Mikrowelle das Essen erhitzt und der Gasherd in Sekundenschnelle Feuer spendet. Bei einem offenen Feuer ist das einfach nicht der Fall. Geduld ist wahrscheinlich das wichtigste Element beim Kochen über dem offenen Feuer. Es geht vor allem darum, die Natur zu genießen – und in Gesellschaft ist es noch besser. Am Anfang wirst Du Dinge wahrscheinlich zu kurz oder zu lang kochen und auch mal ins Feuer fallen lassen. So ist das Leben. Genieße die Zeit in der Natur und sei geduldig, wenn Du mit dem Kochen über offenem Feuer beginnst.