FRONT RUNNER UNTERWEGS: NICK JAFFE
Nick Jaffe ist ein australischer freiberuflicher Fotograf und Filmemacher, der in den letzten zwei Jahrzehnten einige epische Abenteuer am Land und auf dem Wasser erlebt hat. Neben verschiedenen Overlanding-Missionen, darunter die Durchquerung der Simpson-Wüste, ist er über 35.000 Seemeilen gesegelt, meist allein oder mit wenig Begleitung. Von 2006 bis 2009 segelte er mit einem 26-Fuß-Boot im Alleingang über den Atlantik und den Pazifik. In den Jahren 2019 und 2020 versuchte er dann, die 2006 begonnene Weltreise zu vollenden. Dafür fuhr er einen 30 Jahre alten ehemaligen Land Rover vom Militär von Australien über Afrika zurück nach Europa. Er schaffte es bis nach Südafrika, bevor ihn die Pandemie ausbremste und er gezwungen war, seinen Land Rover Anfang 2021 nach Tasmanien zurückzubringen. Wir haben mit Nick gesprochen, um herauszufinden, was er im letzten Jahr gemacht hat. Dabei ging es um seine Liebe zum Wildcamping und zukünftige Projekte mit seinem Landy.
© Nick Jaffe
Was das Reisen angeht, war das vergangene Jahr für Dich etwas anders, richtig?
Richtig, im Jahr 2021 habe ich null Overlanding-Kilometer zurückgelegt! Stattdessen bin ich mit meiner Familie wieder zur See gefahren, an Bord unseres Pilothouse Cutter (Segelboot). Es war unser Traum, von Tasmanien zum Great Barrier Reef zu segeln, dem südlichen Winter zu entfliehen und nach einem Jahr oder mehr mit Covid-bedingten Sperrungen aus dem Staat herauszukommen. Leider folgten uns die Lockdowns entlang der Ostküste, und wir verbrachten mehrere Monate damit, so schnell wie möglich voranzukommen, um sie zu vermeiden. Am Ende saßen wir in der Nähe der Grenze zu Queensland in einem weiteren Lockdown fest. Aufgrund der Jahreszeiten wurde unsere Expedition zum Great Barrier Reef dadurch zunichte gemacht und wir waren gezwungen, nach Tasmanien zurückzukehren.
© Nick Jaffe
Erzähle uns von Deiner Philosophie, wenn es um die Planung Deiner großen Expeditionen geht.
Die meisten meiner Abenteuer am Land und auf dem Wasser sind große Expeditionen, die eine Menge Planung und Hingabe erfordern. Meine letzte große Overlanding-Reise war der Versuch, mit einem ehemaligen Land Rover 110 vom Militär von der südlichsten Straße Australiens (Südtasmanien) zur nördlichsten Straße Europas (Norwegen) zu fahren. Diese Expedition umfasste eine Fahrt gegen den Uhrzeigersinn um Australien herum nach Perth über die Simpson-Wüste, von wo aus mein Land Rover nach Südafrika verschifft wurde. Zu meiner Enttäuschung änderte Covid nach nur zwei kurzen Monaten in Südafrika die Welt, und ich musste eine sehr schnelle Entscheidung darüber treffen, was ich tun würde. Am Ende fuhr ich so schnell wie möglich zurück nach Kapstadt, stellte mein Fahrzeug bei Freunden unter und nahm schließlich den vorletzten geschäftlichen Flug nach Australien. Ich war erleichtert, zu Hause zu sein, aber auch bitter enttäuscht, dass ich mein Abenteuer aufgeben musste. Zunächst hatte ich gehofft, die Reise fortsetzen zu können – doch mit der Zeit wurde mir klar, dass der Traum vorbei war. Mit einem auslaufenden Carnet (ein temporäres Import-Export-Dokument für das Fahrzeug), schwindenden Finanzen und praktisch keiner Möglichkeit, zu meinem Land Rover zurückzukehren, ließ ich ihn Anfang 2021 nach Hause transportieren.
© Nick Jaffe
Du hast es geschafft, auf deinen Abenteuern an einigen außergewöhnlichen Orten zu campen. Kannst Du uns von all den Plätzen, an denen Du je gezeltet hast, etwas über Deine Lieblingsplätze erzählen?
Da geleitete Campingplätze oft überlaufen sind, zelte ich selten in ausgewiesenen Gebieten. Ich reise in der Regel mit topografischen Karten und suche nach kleinen Straßen, Wegen und ungewöhnlich aussehenden Plätzen, an denen ich auf eigene Faust zelten kann. Daher fällt es mir schwer, bestimmte Orte zu nennen. Aber meine Zeit in der Simpson-Wüste war unglaublich. Die Wüste erinnerte mich sehr an den Ozean – das Gefühl von Freiheit und Abgeschiedenheit, gepaart mit einer gewissen Rauheit, die sich ständig veränderte.
Ein weiterer Teil meiner Overlanding-Philosophie ist es, Orte nicht zu sehr zu erforschen. Ich spreche gern mit Menschen und höre von ungewöhnlichen Orten oder folge einfach meiner Intuition, ohne mich vor einem Besuch mühsam über jedes kleinste Detail zu informieren. Eine solche Erfahrung durfte ich in Südafrika sammeln. Dort habe ich mit einigen Leuten auf einem Campingplatz gesprochen (Camping in Südafrika ist ganz anders als im Rest der Welt, die Campingplätze sind oft bewacht und eingezäunt, und es kann unklug sein, ohne Ortskenntnis wild zu campen), die mir empfohlen haben, das Baviaanskloof Mega Reserve zu besuchen, welches ich nicht kannte. Ohne jegliche Vorkenntnisse habe ich das Reservat betreten und hatte ein unglaubliches Erlebnis. Ich traf nur zwei andere Leute und war von außergewöhnlichem Wetter umgeben – von dichtem Nebel bis hin zu Sonne und Regen – von wilden Tieren, Pflanzen und erstaunlichen Offroad-Fahrten.
Was war die größte Herausforderung, die Du beim Overlanding jemals bewältigen musstest?
Mein Land Rover ist sehr gut ausgestattet und hat mich nur einmal im Stich gelassen, als der Kupplungsnehmerzylinder versagt hat. Ich konnte die Kupplung pflegen, indem ich den Druck hielt und alle 30 Sekunden pumpte, während ich 1,5 Stunden lang fuhr, bis ich Hilfe fand. Am nächsten Tag wurde ein neuer Nehmerzylinder eingebaut, und weiter ging's! Während der Durchquerung der Simpson-Wüste war ich sehr nervös vor einer Panne, denn die Bergung kann rund 10.000 Dollar kosten. Zum Glück ist alles gutgegangen!
© Nick Jaffe
Kannst Du uns einen kurzen Überblick über die Front Runner Produkte auf Deinem Land Rover Defender 110 geben?
Mein Land Rover ist mit einigen Front Runner Produkten ausgestattet! Ein Slimline II Dachträger, viele Aufbewahrungsboxen, ein Dachzelt, die Axt-Halterung, die Paddel-, Spaten- & Schaufel-Halterung mit Ratsche, eine Gas- / Propanflaschen-Halterung, die Easy-Out Markise – alles da! Da es sich bei meinem Land Rover um eine militärische Variante handelt, ist der hintere Teil komplett stoffbespannt. Das bedeutet, dass die Ausrüstung vor Staub und Wetter geschützt werden muss, was schwierig sein kann. Während der Durchquerung der Simpson-Wüste waren die Wolf Pack Aufbewahrungsboxen überall in der Heckablage und auf dem Dach verstaut und sind eines meiner Lieblingsprodukte.
© Nick Jaffe
Wohin geht es als Nächstes mit Deinem Landy?
Nachdem mein Land Rover während er eine Zeit lang stehen musste ein Problem mit der Kupplung bekommen hat und wir ohnehin beschlossen haben, segeln zu gehen, habe ich ihm zunächst eine Pause gegönnt. Ich habe ihn erst in den letzten zwei Monaten komplett reparieren lassen, mit einer ganz neuen Kupplung. Ich hoffe, dass ich diesen Sommer ein paar Reisen in Tasmanien machen kann!
© Nick Jaffe
Wenn Du einem Hobbyfotografen oder -videografen einen Tipp geben könntest, wie würde der lauten?
Ich glaube, es ist sehr leicht, in Perfektionismus zu verfallen. Es gibt so viele großartige Videofilme, dass es einem manchmal schwerfällt, es überhaupt zu versuchen. Mein Tipp wäre, einfach zu filmen und die Qualität zu vergessen und sich stattdessen auf die persönliche Story zu konzentrieren. Ich denke auch, dass das Sprechen in die Kamera und der „Vlog”-Stil nicht zu jedem passen. Wenn das nichts für Dich ist, versuche es mit verschiedenen Arten von Voiceover-Techniken oder alternativen Methoden des Storytellings durch Text, Suggestion oder einfach nur ruhiges, beobachtendes Erzählen.